deutscher Jurist, Prof. em.; Dr. jur.
* 18. Juli 1919 Bocholt
† 15. April 2007 Biebertal
Herkunft
Helmut Karl Johannes Ridder, kath., stammte aus dem münsterländischen Bocholt. Sein Vater, lange Jahre Bürgermeister, erzog ihn in Distanz zur NS-Ideologie.
Ausbildung
Nach dem Abitur und dem Kriegsdienst studierte R. in Münster, Freiburg i.Br., Köln und Jena Rechtswissenschaften. Das zweite Staatsexamen legte er 1947 in Düsseldorf ab. In Münster erfolgte 1947 die Promotion mit der Dissertation "Wesen und Friedensaufgabe des Waffenstillstands" sowie 1950 die Habilitation mit einer Arbeit über die verfassungsrechtliche Stellung der englischen Verwaltung.
Wirken
Seine universitäre Laufbahn begann R. 1950 als Privatdozent in Münster. 1951 kam er für eine Professur nach Frankfurt/Main, forschte zwischenzeitlich als Fellow in Cambridge/England und erhielt 1959 einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht in Bonn. 1965 wechselte er als Ordinarius für Öffentliches Recht und die Wissenschaft von der Politik nach Gießen und gehörte damit zu den Neugründern der schon 1605-1945 bestehenden juristischen Fakultät. Er konzipierte in jenen Jahren auch das interdisziplinär ausgerichtete "Gießener Modell" für die Rechtswissenschaft mit.
Das Gießener Modell entsprach R.s Vorstellung, das Verfassungsdenken aus der Fixierung auf den Staat als höchstem juristischen Gut zu lösen und gesellschaftliche Belange stärker zu berücksichtigen. Entsprechend sah ...